Eigene Studien

Eigene Studien

Vorwort

 

Die wahren Urbayern vererben ihren Kindern und Enkelkindern die Fähigkeiten und Jagdtricks um Wolpertinger zu fangen.

Da ich als Ur-Enkelin echter Urbayern natürlich über die Fähigkeiten und Jagdtricks verfüge, habe ich mich dem fangen und erforschen von Wolpertingern verschreiben.

Mir ist es gelungen mit einem von mir einst gefangenen und wieder freigelassenen Wolpis (wahrscheinlich aus Dankbarkeit) eine Freundschaft zu schließen und ich durfte am Leben zweier Wolpertinger teilhaben und darüber Studien zu führen.

 



In meinem Beispiel beschreibe ich jedoch die freibrütenden Wolpertinger.

 

Die Wolpertinger-Eier

 

Als unglaubwürdig weise ich aber die Behauptung einiger Wissenschaftler zurück, dass die Fähe (weiblicher Wolpertinger) viereckige bzw. würfelförmige Eier legt. Wenn überhaupt, so könnte so etwas nur dann funktionieren, wenn die bei sonstigen eierlegenden Individuen schützende Kalkschicht des Eies nicht vorhanden ist und die Fähe durch eindrehen im Gebärmutterkanal und geschicktes zusammendrücken mit dem Schließmuskel im richtigen Moment den ursprünglichen eiförmigen Gebilden ein quadratisches Aussehen vorgibt. Dies dürfte – wenn überhaupt - vermutlich nur im Notfall so geschehen, zum Beispiel bei Platzmangel im Nest und unrunden Höhlengängen und Höhlennestern. Die Eier
stellen in der frühen Brutphase keine Gefahr für den menschlichen Verzehr dar. Falls es doch einmal zur Verwechslung der Eier durch Menschen kommen sollte. Im Gegenteil, besonders der Geschlechtstrieb der erwachsenen männlichen Fresser wird auf das allerhöchste stimuliert. Sie verhalten sich dann nicht selten wie die Rammler aus dem Umfeld des normalen Feldhasen. Dieses Verhalten wird oft auch mit dem Frühjahr-Brunft-Verhalten mancher menschlichen Zeitgenossen verwechselt. Tatsächlich ist es aber nur eine sehr kurze Erscheinungsform, welche oft sogar in ein gegenteiliges Verhalten umschlägt (Frühjahrsmüdigkeit) also praktisch kontraproduktiv zum Leidwesen der erwachsenen weiblichen Wesen der menschlichen Gemeinde ausartet.

 

 

Im bayerischen Alpenraum nutzen die Wolpertinger nicht selten die Gemseneiergelege (auf Preußisch: Jemseneierjeleje). Diese Eier werden kurzerhand aufgefressen und das Nest dann mit den eigenen „runden“ und fast gleichaussehenden leicht gefleckten und gepunkteten Eiern bestückt. Dort wo es an Gämsen (auf Preußisch: Jemsen) und damit an solchen Gelegen mangelt, werden als Ersatz gerne die Nester von größeren Vogelarten ausgeraubt und benutzt. So zum Beispiel die Nester von Schwänen und Gänsen. Nicht zu vergessen dass durch skrupellose Internetjäger schon fast gänzlich ausgestorbene Moorhuhn!

An diesen Nesträubereien war aber nicht immer der Mensch schuld, sondern nicht selten der Schwäbische Dädllapp (lichtscheu) und der Weitsprung-Roßbollnkrampn maßgeblich beteiligt. Da zwischen dem normalen Feldhasen und dem Dädlapp doch eine große äußerliche Ähnlichkeit auf dem ersten Blick besteht, war es nicht weiter verwunderlich, dass es häufig zu Verwechslungen zwischen diesen Tieren kam und tatsächlich der Glaube Gestalt annahm, dass diese Wolpertinger (fälschlicherweise mit dem Hasen verwechselt) dem Menschen Eier bringen könnten.

Tatsächlich war die Natur viel grausamer. Der freieierlegende Wolpertinger hütet nämlich im Gegensatz zu den höhlenbrütenden Artgenossen nicht sein Nest, sondern nutz – ähnlich einem Kuckuck – das Netz fremder Tiere. Spätestens nach dem Ausbrüten merkten die unglücklichen Eltern das Malheur.


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Für Kinder ist das ganze ungefährlich. Sollten sich die Wolpertinger allerdings bereits in der Schlupfphase befinden, dann ist eine Warnung angebracht. Wenn der Finder mit den „falschen“ Elterntieren verwechselt wird, kann es ja (wie weiter oben bereits angedeutet) zu Angriffen auf Leib und Leben kommen. Bei erwachsenen Menschen kommt es höchsten zu Bissverletzungen an den Waden. Daher der bayerische Begriff „Wadlbeißer“! Kinder könnten jedoch durchaus ernsthafter durch diese Kreaturen gefährdet sein, wenngleich ich über schwerwiegende Verletzungen noch nichts gehört oder gelesen habe.
 

 

 

 

Welpenstadium

 

Wolpertingerwelpen laufen auf allen Vieren und gelten als die niedlichsten Geschöpfe. Sie leben vorrangig in Ostbayern (dem Bayerischen Wald“, jedoch werden sie in der Gegend um Wolperting und Kornheim, gezüchtet und sind eine der Haupteinnahmequellen der dortigen Landwirtschaft, da als Schoßtiere sehr beliebt. Es heißt, dass die Welpen sich nach der Geburt kurzzeitig ausschließlich von der Zuneigung ernähren, die man ihnen entgegen bringt. Auch wenn es keine wissenschaftlich belegten Studien hierzu gibt, vermutet man, dass sie als einziges bekanntes Lebewesen in der Lage sind, Liebe in Kalorien umzuwandeln. Wissenschaftler vermuten des Weiteren noch telepathische Fähigkeiten.


Pubertät

Nach dem Welpenstadium folgt eine kurze, ungefähr ein halbes Jahr dauernde Wachstumsphase, in der die Wolpertinger rasant an Größe und Gewicht zulegen. In der Pubertät kommen sie auf bis zu einem halben Meter Körperhöhe, und nicht wie irrtümlich angegeben bis zu drei Metern, ihre drei Reihen von Reißzähnen bilden sich aus. Um ihren enormen Energiebedarf in dieser Zeit zu decken, fressen sie außergewöhnlich viel und gierig.

Wolpertinger verfügen über einen außergewöhnlichen Instinkt, welcher über das Geruchsspektrum wahrgenommen wird. Sie können Gerüche mit geschlossenen Augen als ein vielfarbiges Netz von Fäden wahrnehmen, wobei jede dieser Geruchsbahnen bis zu ihrem Ursprung verfolgt werden kann. Sumpfschweinkot erzeugt beispielsweise einen braunen Faden, Blut einen roten. Der sogenannte "Silberne Faden" führt sie zu ihrer großen Liebe (meist lebt diese in der Stadt Wolperting). Wolpertinger können sich diesem Sog kaum entziehen, allerdings ist keineswegs festgelegt, dass der Ursprung des Fadens auch die Liebe ihres Lebens bleiben wird.[2]

 

Ausgewachsene

 Ihre Gesichtsform ist sehr variabel, meist erinnern sie an bekannte Tierarten, teilweise auch an unterschiedliche Wildhunde, sie haben jedoch auch einen grazielen Körperbau (bis auf den Kopf).

Außerdem besitzen sie zwei einfache Geweihstangen, die zwischen den Ohren liegen. Meistens handelt es sich nur um kurze, spitze Hörner, in seltenen Fällen sind sie verästelt (einziges bekanntes Beispiel dafür ist Urs). Falsch ist die Annahme, dass sie ihre "Hörner" wie brunftende Hirsche zusammenschlagen.[3]


Schwächen

 

 

Die größten Schwächen der Wolpertinger sind die Nase und die angeborene Scheu vor dem Wasser. Die Nase ist sehr empfindlich und wird sie heftig getroffen, ist der Wolpertinger für einige Zeit außer Gefecht gesetzt und seine Orientierung ist stark beeinträchtigt.[7]

Ihre einzige wirkliche Scheu, die vor dem Wasser, lässt die Wolpertinger selbst flache Gewässer eher meiden. Sie mögen es nicht, wenn ihr Fell auch nur mit dem Wasser in Berührung kommt, und wenn sie in ein tieferes Gewässer fallen, ist das Ertrinken beinahe vorprogrammiert, da sie ihn eine hilflose Starre fallen.


Zusammenfassung
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Das Ostereiersuchen ist nicht ganz ungefährlich. Osterhasengelege könnten durchaus mit Wolpertingernestern verwechselt werden. Obwohl der Wolpertinger sehr scheu ist und die meisten Menschen nicht mag, sollten wir diese seltene Lebensform schützen. Schützen in dem wir alle beim Ostereiersuchen darauf achten kein Wolpertingengelege unabsichtlich oder leichtfertig zu zerstören. Wie meine eigene Feld- und Wiesenforschungen ergaben, hilft der Verzehr von Wolpertingereiern der männlichen Potenz nur kurze Zeit auf die Sprünge. Ähnlich wie beim Feldhasen.

Wenn sie ihrer Sache nicht absolut sicher sind, dann lassen sie die Finger von den Eiern und die Eier dort wo sie hingehören! Also im Nest von Schwänen, Gänsen, freilebenden Hühnern und so weiter ... . Diese Großvögel werden es uns mit vielen kleinen Küken danken und der Wolpertinger kann sich endlich über das heutige Gebiet der gesamten Europäischen Union ausbreiten. Es soll zwar hie und da schon außerhalb von Bayern angetroffen worden sein, aber scheinbar handelt es sich hier noch immer um seltene Einzelfälle!

 

Da der Wolpertinger seine Jäger meilenweit wittert und sogar durch Geäst und Sträucher hindurchblicken kann, legt er den heischenden Wilderern falsche Fährten und führt sie so ins Verderben. Wenige, besonders geschickte Jägersmänner, hatten bis heute das Glück in zu erspähen.

 

 

 

Demjenigen, der es trotzdem vermag sein seidenes Fell im Mondlicht schimmern zu sehen, wird sieben Jahre großes Jagdglück auch bei der Liebe, wiederfahren.

 

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